J. F. X. Sterkel (1750 - 1817)

1750
Johann Franz Xaver Sterkel wird am 3. Dezember in Würzburg als Kind der Ratsbediensteten Johann Adam und Susanne Franziska Sterkel geboren.

1752
Todesjahr des Vaters.

1756
Frühe musikalische Betätigung am Klavier und Unterweisung durch die Organisten Albrecht Kette und Georg Weismandel.

1764
Aufnahme der Studien für den geistlichen Stand an der Universität Würzburg und Ausbildung im Klavier- und Orgelspiel.

1768
Organist am Stift Neumünster.

1774
Priesterweihe.

1777
Der kurmainzische Minister Freiherr von Sickingen erlebt Sterkel anlässlich eines Würzburger Hofkonzerts und lädt ihn zunächst nach Aschaffenburg, dann nach Mainz ein, um sich dem Kurfürsten Erthal vorzustellen. Von dort aus unternimmt Sterkel eine Reisen nach Mannheim. Er trifft Abbé Georg Joseph Vogler (nicht datiert) und Wolfgang Amadeus Mozart (am 24. November).

1777 bis 1785

Die acht Symphonien op. 7 und op. 11 werden bei den "Concert Spirituel" in Paris in 52 Konzerten aufgeführt. In den Jahren 1777 bis 1779 ist Sterkel der meistgespielte Komponist in Paris! Seine Werke kommen über den Hornisten Giovanni Punto, eigentlich Johann Wenzel (Jan Václav) Stich, (* 1746 in Sehuschitz in Böhmen, † 1803 in Prag) vom Würzburger Hof nach Paris.

1778
Ernennung zum Hofkaplan und Anstellung als Klaviermeister am Hofe des Kurfürsten Erthal mit einem Betätigungsfeld als Solist bei den zahlreichen Hofakademien und als Begleiter bei den Kammermusiken.

1779
Reise mit Stiefbruder Franz Lehritter zu Kompositionsstudien nach Neapel/Italien. Sterkel macht auf der Hinreise in Livorno, Florenz, Venedig und Rom Station.

1781 
Die Königin zu Neapel erteilt Sterkel im November 1781 einen Kompositionsauftrag. Er soll eine "Opera seria" komponieren. Als Sujet wählt er ein zu dieser Zeit beliebtes Libretto von Antonio Maria Lucchini. Unter dem Titel "Il Farnace, Dramma per Musica" wird die Oper am 12. Januar 1782 im Teatro San Carlo zum 31. Geburtstag von König Ferdinand IV. von Sizilien uraufgeführt.

1782
Kurfürst Erthal ruft seinen Zögling kurzfristig zurück, damit Sterkel in Mainz ein Kanonikat übernehmen kann. Dadurch erhält er die Möglichkeit, sich ungestört der Komposition zu widmen. In seinem neuen Betätigungsfeld wirkt er als Solist bei den zahlreichen Hofakademien und als Begleiter bei den Kammermusiken. Zwischen 1782 und 1792 erlebt die Mainzer Hofmusik mit den Intendanten: Graf von Ingelheim (1776-1787) und Graf von Hatzfeld (1788-1792) eine glanzvolle Blüte

1784
Für seine „bei der kurfürstlichen Hofmusik zur höchsten Zufriedenheit leistenden Diensten“ erhält Sterkel 500 Gulden Besoldung jährlich.

1791
Ludwig van Beethoven befindet sich auf einer Reise mit der Bonner Hofmusik nach Mergentheim und stattet dabei in Aschaffenburg "dem angesehenen und zu den ersten Klavierspielern zählenden" Sterkel einen Besuch ab.

1792
Kaiser Franz II. besucht im Juli den Mainzer Hof. Die Kaiserin wünscht Sterkel zu sehen. Sie erinnert sich noch gut an die Begegnung mit ihm in Neapel und betont, dasss „Sie noch immer viel Freude am Kavierspielen habe, sie des H.Sterkels Musik vorzüglich liebe und alles ,was sie von seiner Arbeit bekommen könne, kaufen lasse". Sie lädt Sterkel nach Wien ein. Zur Erinnerung an diese Einladung erhält Sterkel ein mit Brillanten und Perlen besetztes goldenes Tabatiere (Schnupftabakdose) mit dem Namenszug der Kaiserin.
Am 21. Oktober wird Mainz durch die Franzosen besetzt. Bereits Anfang Oktober siedelt die Hofkapelle und mit ihr Sterkel nach Aschaffenburg über und wird vorübergehend beurlaubt.

1793
Nachdem der langjährige Hofkapellmeister Vincenzo Righini nach Berlin gegangen ist, wird Sterkel zum kurfürstlichen Hofmusikdirektor und Kapellmeister ernannt und damit beauftragt, „sowohl bei Hof als in Kirchen und sonst Dirigieren und überhaupt die ihm anvertrauten Amtsverrichtungen fleißig und getreulich zu erfüllen ...“. Sterkel gelingt es, neben den musikalischen Regularien, wieder Hofkonzerte zu veranstalten und durch Neueinstellungen das Niveau der Hofkapelle anzuheben.

1794-1804

Zehn Aufführungen der drei Sinfonien der Hummelausgabe (das sind die Sinfonien  op. 7, 3 in C, op. 7, 4 in D und op. 7, 2 in F der Sieber-Ausgabe) in Nazareth, Pennsylvania (U.S.A.), aufgeführt vom Nazareth Collegium Musicum der Moravian Community.

1797
Mit der zweiten französischen Besetzung von Mainz wird die Hofkapelle wieder beurlaubt.

1798 - 1799
Sterkel nutzt die Beurlaubung der Hofkapelle zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Würzburg. Hier hat er die Möglichkeit, mit der Hofkapelle einige seiner neueren Werke aufzuführen. Da der Wirkungskreis der Kapelle jedoch in der Hauptsache auf den Kirchendienst beschränkt ist, verlegt sich Sterkel auf das Komponieren von insgesamt vier Messen.

1802 - 1810
Kurfürst Erthal stirbt 1802. Karl Theodor von Dalberg wird der neue Kurfürst. Sterkel eilt seinem langjährigen Gönner und Förderer in das neue "Fürstentum Regensburg" voraus und begrüßt ihn beim Einzug am 1. Januar 1803 mit einer neu komponierten Ode, deren prächtig gedruckte Ausgabe sich heute in der Musiksammlung der Fürst Thurn und Taxis befindet.
In acht schaffensreichen Jahren beeinflusst Sterkel als Musikreferent der leitenden Theaterkommission u. a. die Aus- und Weiterbildung der Gesangskräfte des neu gegründeten Theaterbetriebes. Zu seinen Regensburger Schülern zählt u. a. Johann Christoph Grünbaum, der später in Wien und Berlin große Erfolge feiert. Sterkel komponiert seine besten Werke, veranstaltet Konzerte und trägt auf kulturellem Gebiet zum Erfolg seines Dienstherren bei. 1810 muss Dalberg Regensburg aufgeben, weil der bayerische König Anspruch darauf erhebt. Zur Entschädigung erhält Dalberg Frankfurt, Hanau und Fulda, verbunden mit der Würde eines Großherzogs. Seine Residenz wird Aschaffenburg.

1810
Ende März/Anfang April verlässt Sterkel Regensburg und reist über Würzburg nach Aschaffenburg. Er trägt mittlerweile den Titel "Großherzoglich Frankfurtischer Hofmusikdirektor und Kapellmeister Regensburg".

Am 10. Juni gibt er ein Konzert in Würzburg ausschließlich mit eigenen Vokal- und Instrumentalwerken. In der Fränkischen Chronik erscheint im November 1810 ein Bericht, indem u.a. Sterkels "vortreffliche Arien" hochgelobt werden und die "Schönheit", "Energie" und "Seelenharmonie" seiner Musik besonders hervorgehoben werden.

Am 23. August übernimmt Sterkel die Leitung der großherzoglichen Hofmusik in Aschaffenburg. „Die hiesigen Freunde der Tonkunst und meines kleinen Talents haben mich mit Freude empfangen ... Sie machen sich Hoffnung, dasss mit mir eine neue Epoche in der Tonkunst beginnen werde.“ Sterkel startet mit 22 Streichern und 7 Trompetern. Die Intendanz übernimmt der bereits in Mainz bewährte Graf von Hatzfeld. Eine gute finanzielle Ausstattung ermöglicht den Ausbau der Hofmusikkappelle. Ab Februar 1811 erhält Sterkel sogar eine jährliche Zulage. Die Hofmusik erlebt eine neue Blüte. Sterkel unterstützt die Gründung der Musikschule.

1811
Carl Maria von Weber reist nach Aschaffenburg, um den "berühmten Herrn Sterkel" zu erleben.

1814 - 1816
Das Großherzogtum Frankfurt wird aufgelöst, Aschaffenburg wird Bayern zugeordnet. Die Hofmusiker und der Musikdirektor und Kapellmeister Sterkel werden in den Ruhestand versetzt. Sterkel bleibt zunächst in Aschaffenburg, reist Mitte Juni 1815 in Begleitung seiner Schülerin Nannette Heckel (Königlich Bayerische Hofsängerin) nach München, wo er „all das schöne, ausgezeichnete und große in der Tonkunst hört, welches sich jedem Liebhaber und Kenner in so vollem Maße hier darbietet“. Ende Oktober kommt er nach Würzburg. Anfang 1816 befällt ihn eine schwere Krankheit, die ihn „nahe an die Pforten des Todes“ führt. Kaum genesen zieht es ihn wieder nach Aschaffenburg, der Stadt, die Zeugin seiner ersten großen öffentlichen künstlerischen Erfolge war. Aus Aschaffenburg schreibt er seine letzten Briefe, u.a. an seinen bis dato noch nicht erwähnten Bruder Melchior und an den Verleger Peters. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich spürbar.

1817
Am 1. September 1817 kehrt er in seine Vaterstadt Würzburg zurück. Johann Franz Xaver Sterkel stirbt kurz vor seinem 67. Geburtstag am 12. Oktober 1817 an den Folgen einer Brustwassersucht.


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